SKELETTSCHRIFT

Die Skelettschrift der serifenlosen Linearantiqua bildet die Basis einer Vielzahl von Alphabeten. Die Urformen dazu entstanden vor nahezu 2500 Jahren – und noch heute wirkt der Anblick dieser Buchstabenformen so anmutig wie zur Zeit des Römischen Reiches.  Daher ist der harmonische Bezug von (Innen-) Räumen, Kurvenverläufen, Einläufen und Balkenstärken von großer Bedeutung. Das Wissen um die Gestaltung dieser Schrift bildet die Grundlage für die Erarbeitung neuer Schriftschnitte. Die Grundformen basieren auf den geometrischen Grundkörpern Dreieck, Kreis und Rechteck.

SERIFENLOSE LINEARANTIQUA

Die serifenlose Linear- oder Gleichstrichantiqua entsteht als Weiterentwicklung der Skelettschrift. Diese Schriftformen werden auch als Grotesk-Schriften bezeichnet. Grotesk – weil bei dem aufkommen dieser „Serifenlosen“ Formen diese wohl für unausgereift, eben Grotesk hielten.
Bei der Gestaltung werden (Innen-) Räume visuell-räumlich gleichend gestaltet. Beginnend mit H – O – N – Räumen sind folgend die S – B – R – Innenräume flächenmäßig angenähert. Balkenstärken werden senkrecht (etwas breiter, da labil) und Waagerecht (etwas schmaler, da lastend) so angepasst, dass diese visuell gleich breit wirken. Damit hebt man die optische Täuschung auf . Das O (Bild unten) wird aus zwei ausgespannten richtungslosen Formen entwickelt. Die Aussen- und Innenform verlaufen jedoch nicht parallel.

Gestaltung des O und D

Gestaltung des O, links noch die Konturlinien, Mitte die fertige Form. Der Innenraum des D soll flächig-visuell dem Innenraum des O gleichen.

LINEARANTIQUA MIT GLEICHER ZEICHENBREITE

Die Grundformen folgen den Charakter der serifenlosen Linearantiqua. Die Zeichenbreite der einzelnen Buchstabenformen folgt jedoch nicht dem Grundprinzip Dreieck, Kreis und Rechteck sondern einem gleichbleibend breitem Duktus. Der Formencharakter soll bei gleicher Balkenstärke ein visuell gleiche Breite der Einzelbuchstaben vermitteln. Vergleicht man die Innenräume der Buchstaben, so wirken diese flächig einander ähnlich groß.

Links die serifenlose Linearantiqua, rechts die angepasst gleich wirkenden Zeichenbreiten.

HS_HS

Vergleich der Buchstabenbreiten am Beispiel des S

Vergleich der Buchstabenbreiten am Beispiel des S